Ich halte ja nicht viel von solchen Druckbetankungen... Das kommt aber wahrscheinlich von meinen schlechten Erfahrungen mit Akkupacks, bei denen nicht jede Zelle einzeln geladen und überwacht werden konnte... Wenn ich z.B. die 8 Akkus für ein CB-Handfunkgerät aus dem Akkupack nehme, und denke sie wären alle gleichmäßig leer, ist bei weitem nicht so!
Das entladen jeder einzelnen Zelle bringt zu Tage, dass 2-3 Zellen tatsächlich komplett leer sind, aber die restlichen 5-6 Zellen noch zw. 50 und 300 mAh Kapazität aufweisen (Alles 8 Eneloop Mignon, ca. 2-3 Jahre alt, ca. 50 Zyklen bisher, nicht die ganze Zeit über in diesem 8er-Paket zusammen verwendet, sondern oft auch zu zweit in Kamera oder Taschenlampe).
Solange die Zellen nicht neu oder sogar selektiert sind, kann man sich also nicht darauf verlassen, daß sie die gleiche Kapazität aufweisen. Beim Laden bekommt dann die Zelle, die noch die meiste Restkapazität hatte, eins auf den Deckel, denn sie wird höchstwahrscheinlich überladen, weil das Ladegerät ja nicht abschaltet, wenn eine der 8 Zellen voll ist, sondern wenn es glaubt, daß alle Zellen voll sind, was es dadurch feststellt, daß insgesamt ein bestimmter Spannungsrückgang eintritt, der dadurch zustande kommt, dass bei einer vollen NiMH-Zelle, wenn sie mit ausreichend hohem Ladestrom geladen wird, in der Zelle eine Druckerhöhung stattfindet, wodurch die Spannung um einen bestimmten Wert sinkt. Bei einem Akkupack aus 8 Zellen reicht es aber nicht, wenn die erste volle Zelle diesen Spannungsrückgang aufweist, denn die anderen 7 Zellen gleichen das durch ihren Spannungszuwachs aus, da sie ja noch nicht voll sind.
Wenn man das gesamte Akku-Paket weiter mit hohem Strom vollpumpt, überlädt man jetzt die ersten vollen Zellen, bis die "Mehrheit" der Zellen auch voll ist und insgesamt der für die Ladeschlußerkennung nötige Spannungsrückgang vorliegt. Da ein Überladen auch durch eine Temperaturerkennung verhindert werden kann, haben viele Ladegeräte einen Temperatursensor. Aber meistens nur einen davon, der bei 8 Mignonzellen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht immer an der Zelle sitzt, die als erste voll sein und sich durch die weitere Betankung erhitzen wird.
Daher habe ich für mich beschlossen, Akkus nur noch auf 2 Art und Weisen zu laden: Entweder einzeln, was z.B. mit diesem kleinen Ladegerät geht, das Walter vorgestellt hat (wenn es für jeden Schacht eine Temperaturüberwachung hat). Oder ich entlade jede Zelle einzeln, bis sie ganz leer ist (mit C/5, d.h. bei einer 2000er Zelle mit 400 mA Entladestrom). Dann hänge ich alle meine leeren Zellen (z.B. meine 24 Eneloop Mignons) in Reihe und lade sie über Nacht mit 160-180 mA, 12-14 Stunden. Dann werden sie nicht mal handwarm, aber dafür randvoll, schonender geht es nicht.
Leider können die NiMH-Akkus die überschüssige Energie, die ihnen zugeführt wird, wenn sie schon voll sind, nicht mehr so gut in Wärme umsetzen wie NiCD-Akkus, die in Sachen Überladung, Tiefentladung und sonstiger Belastung jedem NiMH- und Li-Ion Akku überlegen waren. Die konnte man bedenkenlos mit 1/10 C beliebig lange am Ladegerät hängen lassen. Wenn sie voll waren, waren sie voll, und alles was dann noch an Strom kam wurde ohne Probleme in Wärme verwandelt. Bei NiMH-Akkus geht das nicht, ich denke mal das liegt daran, daß sie im gleichen Volumen 2-3 mal so viel Energie speichern, und dann über die gleiche Oberfläche beim Laden auch 2-3 mal so viel wärme abgeben müßten, was nicht geht, und weshalb sie sich immer weiter erhitzen, was bekanntlich nicht gut ist...
Ladegeräte mit Kühlfunktion sollen angeblich auch nicht verhindern, daß im Inneren der Akkus hohe Temeperaturen entstehen.
Was ich eigentlich nur sagen wollte: Wenn ihr die Akkus schnell ladet, vor allem wenn jemand versucht, einen 1000mA Micro-Akku mit 3 A zu laden (3C -> nach 20 Minuten voll), dann bitte höllisch aufpassen, daß die Dinger nicht zu heiß werden. Alles über 1 C Ladestrom, also eine Ladung in weniger als einer Stunde, halte ich generell für fragwürdig und trägt mit Sicherheit nicht dazu bei, daß der Akku seine theoretischen 1000 Zyklen überlebt.
So, schönen Sonntag noch
Gruß, Roder