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wiedema
Guest
Hier drei Fragen und mein Erfahrungsbericht:
An die PMR Funk User unter Euch:
1. Was waren eure bislang weitesten Verbindungen? Und:
2. Mit welchen Geräten sind sie gelungen?
3. An welchen Orten?
Ich hatte schon längere Zeit den Wunsch, verschiedene Geräte über eine größere Distanz zu testen, und am Samstag war das endlich möglich. Freunde von mir stehen in Steindorf (bei Wetzlar) an der Schule oben, dort gibt es eine Stelle von der aus die Burgruine Gleiberg gut sichtbar ist, Nähe Gießen. https://burg-gleiberg.de
Ich selbst fahre zur Burgruine und steige die vielen Treppen rauf zum Aussichtsturm. Eine echte sportliche Herausforderung, wenn Du oben ankommst, hast Du Deine Kraftübungen für diesen Tag in aller Form abgeleistet....
Es ist kurz nach 12, super Wetter, etwas diesig. Zunächst nehme ich per Handy Verbindung auf zu meinen Freunden. Dann kann es losgehen. Wir starten mit dem Midland G9 mit voll aufgeladenen Akkus, ich erwarte eigentlich ein dünnes, verrauschtes Signal, die Stimme kommt aber klar und deutlich rüber, als stünde meine Gesprächspartnerin wenige km von mir entfernt, immerhin überbrücken wir da grade eine Distanz von von gut und gerne 16 km.
Der nächste Testkandidat ist ein Motorola XTN 446, das die 16 km sehr gut und in gewohnt angenehmer Tonqualität meistert.
Das Motorola T6222, mit dem ich bereits in der Lübecker Bucht 10 km von Seebrücke zu Seebrücke geschafft habe, ist ein winziges knubbeliges, aber hochwertiges Walkie. Als Testgerät Nr. 3 nimmt es die 16 km Funkstrecke mit Bravour. Meine Freunde stellen sofort fest: Bestes Gerät bislang.
Dann wechseln wir zum Motorola T7, einem schlanken Funkgerät, das mit AAA Zellen gespeist wird. Obwohl der Hersteller eine hohe Reichweite verspricht, kommt eine befriedigende Verbindung nicht zustande. Den Versuch brechen wir schließlich aus diesem Grund ab. Auch ein Kanalwechsel bringt nichts.
Wir wählen das Midland G7, die Modulation ist etwas dunkler von der Klangcharakteristik her, als bei den anderen Geräten, die Verbindung klappt aber einwandfrei bei leichtem Rauschen im Background. Habe ich erwartet. Mit dem G7 habe ich bei anderer Gelegenheit gut 8 km hinbekommen, obwohl Bäume im Weg waren. Distanz Wetzlar Dalheim Schloss Braunfels.
Dann kommen zwei Team Geräte ins Spiel. Ein Tecom Duo, bei dem ich aber nur den PMR Teil getestet habe: Überragend guter Empfang und schöne Modulation. Als Gegenstation dient das T6222. Gleich im Anschluss daran setze ich das Tecom PS PMR ein: Klar und gut verständlich. Etwas schwächer im Signal im Vergleich mit dem Tecom Duo.
Dann gehen wir über zu einem Albrecht tectalk pro xl, ein sehr hochwertiges Gerät, mit Alu Druckgussgehäuse. Sehr präsent und gut verständlich über 16 km Entfernung.
Inzwischen werde ich übermütig. Ich fische ein kleines gelbes Floureon PMR des Typs XF 388 aus meiner Gerätetasche und sagte meinen Freunden: Spaßeshalber kommt jetzt mal was ganz Kleines. (Man bekommt diese Teile als Kinderspielzeuge für unter 10 Euro) Die Chinesen haben bei der Fertigung allerdings gute Arbeit geleistet.
Ich muss erstaunt zur Kenntnis nehmen, dass das XF 388 mit seinem kleinen Antennenstummel eine brauchbare Verbindung zum T6222 herstellen kann über 16 km.
Dadurch ermutigt nehme ich noch zwei weitere kleine Walkies in den Test, Kinderspielzeuge von Tchibo, die als 4er Sets angeboten worden sind. Beide Tchibos überbrückten die grosse Distanz erfolgreich, meine Freunde nutzten inzwischen wieder als Gegenstation das T6222. Unglaublich, wie klar ich sie hören kann auch über diese kleinen Spielzeuge.
Ein Midland 456 und ein Motorola XTR 446, und ein Audioline PMR 40 haben ebenfalls keine Probleme mit der genannten Distanz. Gegenstation bleibt bis zuletzt das T6222.
Ein schönes Erlebnis. Fazit: Aus einiger Höhe läßt es sich gut funken. Selbst PMR Spielzeuge wachsen bei solchen Umständen in Verbindung mit einem guten Gerät weit über ihre normalen Möglichkeiten hinaus. Unten im normalen "freien Feld" sind diese Ergebnisse nicht reproduzierbar. Das Geheimnis der guten Funkwellenausbreitung im hohen und freien Raum ist das Fehlen von Hindernissen und Widerständen. Selbst kleine Sender mit schwachen kurzen Antennen kriegen hier Oberwasser. Teure Funkgeräte scheinen plötzlich auf einer qualitativ ähnlichen Ebene zu sein mit Spielzeug PMRs. Das täuscht allerdings. Es ist nur in hohen, freien Räumen so. Unten auf der Erde - auch im freien Feld - sind Geräte mit besseren Antennen und besserer Elektronik in der Regel den kleineren Walkies überlegen. Man kann hier auch verstehen, dass 10 mW LPD oben in der Luft kilometerweit funktionieren.
Ich habe öfter gelesen, dass Leute Verbindungen über 30, 40, 70 oder noch mehr km von Berg zu Berg hinbekommen haben. Ich halte es inzwischen - nach dem geschilderten eigenen Experiment - für sehr viel wahrscheinlicher, dass das tatsächlich geht.
Mein persönlicher Favorit ist das T6222 von Motorola. Es ist reisetauglich, hat einen empfindlichen Empfänger und eine gute Modulation, die auch bei hohen Distanzen noch gut verstehbar ist. Bin ab jetzt auf der Suche nach Funkstrecken, die so über 25 bis 35 km oder noch weiter gehen.
Hat jemand Vorschläge? Kennt jemand Aussichtspunkte, möglichst in Hessen, die diese Distanzen bieten? Das wäre super. Gruß, RD