O
Oku
Guest
Hintergrund: An meinem LP-4502 machte nach Jahren der NiMH-Akku schlapp und wollte ersetzt bzw saniert werden.
Der Akkupack enthaelt 6x NiMH AAA-Zellen in Reihe, macht 7.2V bei 700mAh.
Aber NiMH muss heute ja nicht mehr sein, wo doch Li-Ionen einige Vorteile hat: Geringe Selbstentladung, kein Dauerladen durch definiertes Lade-Ende, leicht, klein, billig (!). Mit 2 Zellen der Li-Chemie kommt man auf 7.4 V, entspricht also den 7.2V des NiMH Original-Packs ganz gut.
Habe den alten Akkupack geoeffnet (ging schadlos) und die AAAs entfernt. Gemessen wieviel Platz zur Verfuegung steht und einen passenden 7.4V Li-Akkupack gesucht. Der JVC BM-VM200 passte da ganz gut, haette sogar noch einen mm dicker und 2 breiter sein duerfen. Habe dann fuer EUR 5,90 auf EBAY einen JVC-kompatiblen Akku des Labels "Vivanco" bestellt. Voila:
Daneben nochmal die Original-Zellen, passt doch ganz gut ! Nach Erhalt habe ich den Li-Ionen-Akku uebrigens getestet und er erreicht tatsaechlich die angegebenen 750mAh. Der elektrische Anschluss des Akkus an die Ladekontakte und die Ausgangskontaktflaechen war unkompliziert, ein Stueck Fahrradschlauch fuellt den fehlenden mm und etwas doppelseitiges Klebeband innen haelt alles zusammen:
Fertig ist der neue Akku.
Aber: Kann ich den so ohne weiteres im alten Ladegeraet laden ? Nein, natuerlich nicht. Denn der Li-Ionen Akku enthaelt eine Schutzschaltung, die ihn vor Ueberladung und Tiefentladung schuetzt: Bei > 8.50 V oder < 5.5 V (nachgemessen) trennt die interne Elektronik die Zellen von den Anschluessen. Beim Laden werden also irgendwann 8.5 V erreicht, dann schaltet sich der Akku ab und die Spannung schnellt auf die Leerlaufspannung des Laders (etwas ueber 12V) hoch. Und an dieser Spannung haengt dann die Elektronik des Wintec, ich wollte das nicht riskieren. Habe mit den alten Zellen gemessen, dass diese, wenn voll, maximal 9.1 V beim (Dauer-)Laden am Ladegeraet haben. Also sollte ich die Spannung des Ladegeraets auf einen Wert zwischen 8.5 V und 9.1 V begrenzen. Und weil das Steckernetzteil nur 150mA kann, begrenz ich doch gleich auch noch den Strom auf eben diese 150mA. Also etwas Elektronikbasteln, aber keine Sorge, alles billige und hochverfuegbare Teile, die es ueberall gibt. Hier die Originalschaltung und die neue Schaltung mit Strom- und Spannungsbegrenzung:
Laesst sich recht unkompliziert auf ner Lochrasterplatte machen und passt gut mit in die Ladeschale hinein:
Die vorhandene LED wird weiterhin benutzt, sie leuchtet jetzt aber nicht mehr permanent, sondern nur solange die Schaltung strombegrenzt arbeitet. Die LED verlischt also wenn der Ladestrom wegfaellt und damit der Akku geladen ist. Man kann dann das Ladegeraet ausstecken, kann es aber auch eingesteckt lassen, weil der Akku sich sowieso abschaltet, wenn er voll ist. Hat uebrigens etwas Hysterese, also wenn die LED mal aus ist, bleibt sie erstmal aus.
Bei der Schaltung muss man etwas aufpassen dass der LM317T nicht schwingt, der Kondensator an seinem Eingang ist wichtig.
Eine Kuehlung des LM317T ist nicht noetig.
Dann waere da nochwas: Der Li-Ionen-Akku hat einen Uebertemperatur-Anschluss der von mir hier ignoriert wird. Das ist aber OK, weil ich ja nur mit 150mA lade, da wird nichts heiss. Dauert halt ca 5h, bis ein leerer Akku voll ist.
Ja, das wars auch schon. Zwar hat mein LP-4502 jetzt nicht den hochkapazitiven Li-Ionen-Akku des aktuellen Modells und auch kein Schnelladegeraet, aber es hat wieder einen fitten Akku der dem alten entspricht. Und die neue Ladeschaltung sorgt jetzt dafuer, dass im Gegensatz zu vorher bei vollem Akku nicht weitergeladen wird. Das erlaubt jetzt also auch eine dauernde Aufbewahrung des Geraets in der Ladeschale.
Zum Schluss noch ein netter Bonus: Die modifizierte Schaltung arbeitet nicht nur am mitgelieferten Steckernetzteil sondern auch klaglos an
einem (sparsameren) 12 V Schaltnetzteil. Auch eine Versorgung aus dem Zigarettenanzuender im Auto oder einer Solarbatterie geht. Dabei dann allerdings bedenken, dass der Kondensator der jetzt im Steckernetzteil sitzt, evt als zusaetzliches Teil mit in die Ladeschale muss, dann also nochmal 220 .. 470uF, 16V .. 25V extra.
Ich hoffe, ich konnte einige Akkupacks retten und den einen oder anderen OM zum Loeten verfuehren. Falls jemand trotzdem den kaputten NiMH-Akkupack seines LP-4502 wegwerfen will: Ich nehm ihn gerne und bau mir einen Zweitakku damit.
Gruss - Martin
Disclaimer: Jeder bastelt auf eigene Verantwortung, keine Haftung wenn wer sein Geraet ruiniert oder der Li-Akku sein Shack versengt !
Der Akkupack enthaelt 6x NiMH AAA-Zellen in Reihe, macht 7.2V bei 700mAh.
Aber NiMH muss heute ja nicht mehr sein, wo doch Li-Ionen einige Vorteile hat: Geringe Selbstentladung, kein Dauerladen durch definiertes Lade-Ende, leicht, klein, billig (!). Mit 2 Zellen der Li-Chemie kommt man auf 7.4 V, entspricht also den 7.2V des NiMH Original-Packs ganz gut.
Habe den alten Akkupack geoeffnet (ging schadlos) und die AAAs entfernt. Gemessen wieviel Platz zur Verfuegung steht und einen passenden 7.4V Li-Akkupack gesucht. Der JVC BM-VM200 passte da ganz gut, haette sogar noch einen mm dicker und 2 breiter sein duerfen. Habe dann fuer EUR 5,90 auf EBAY einen JVC-kompatiblen Akku des Labels "Vivanco" bestellt. Voila:
Daneben nochmal die Original-Zellen, passt doch ganz gut ! Nach Erhalt habe ich den Li-Ionen-Akku uebrigens getestet und er erreicht tatsaechlich die angegebenen 750mAh. Der elektrische Anschluss des Akkus an die Ladekontakte und die Ausgangskontaktflaechen war unkompliziert, ein Stueck Fahrradschlauch fuellt den fehlenden mm und etwas doppelseitiges Klebeband innen haelt alles zusammen:
Fertig ist der neue Akku.
Aber: Kann ich den so ohne weiteres im alten Ladegeraet laden ? Nein, natuerlich nicht. Denn der Li-Ionen Akku enthaelt eine Schutzschaltung, die ihn vor Ueberladung und Tiefentladung schuetzt: Bei > 8.50 V oder < 5.5 V (nachgemessen) trennt die interne Elektronik die Zellen von den Anschluessen. Beim Laden werden also irgendwann 8.5 V erreicht, dann schaltet sich der Akku ab und die Spannung schnellt auf die Leerlaufspannung des Laders (etwas ueber 12V) hoch. Und an dieser Spannung haengt dann die Elektronik des Wintec, ich wollte das nicht riskieren. Habe mit den alten Zellen gemessen, dass diese, wenn voll, maximal 9.1 V beim (Dauer-)Laden am Ladegeraet haben. Also sollte ich die Spannung des Ladegeraets auf einen Wert zwischen 8.5 V und 9.1 V begrenzen. Und weil das Steckernetzteil nur 150mA kann, begrenz ich doch gleich auch noch den Strom auf eben diese 150mA. Also etwas Elektronikbasteln, aber keine Sorge, alles billige und hochverfuegbare Teile, die es ueberall gibt. Hier die Originalschaltung und die neue Schaltung mit Strom- und Spannungsbegrenzung:
Laesst sich recht unkompliziert auf ner Lochrasterplatte machen und passt gut mit in die Ladeschale hinein:
Die vorhandene LED wird weiterhin benutzt, sie leuchtet jetzt aber nicht mehr permanent, sondern nur solange die Schaltung strombegrenzt arbeitet. Die LED verlischt also wenn der Ladestrom wegfaellt und damit der Akku geladen ist. Man kann dann das Ladegeraet ausstecken, kann es aber auch eingesteckt lassen, weil der Akku sich sowieso abschaltet, wenn er voll ist. Hat uebrigens etwas Hysterese, also wenn die LED mal aus ist, bleibt sie erstmal aus.
Bei der Schaltung muss man etwas aufpassen dass der LM317T nicht schwingt, der Kondensator an seinem Eingang ist wichtig.
Eine Kuehlung des LM317T ist nicht noetig.
Dann waere da nochwas: Der Li-Ionen-Akku hat einen Uebertemperatur-Anschluss der von mir hier ignoriert wird. Das ist aber OK, weil ich ja nur mit 150mA lade, da wird nichts heiss. Dauert halt ca 5h, bis ein leerer Akku voll ist.
Ja, das wars auch schon. Zwar hat mein LP-4502 jetzt nicht den hochkapazitiven Li-Ionen-Akku des aktuellen Modells und auch kein Schnelladegeraet, aber es hat wieder einen fitten Akku der dem alten entspricht. Und die neue Ladeschaltung sorgt jetzt dafuer, dass im Gegensatz zu vorher bei vollem Akku nicht weitergeladen wird. Das erlaubt jetzt also auch eine dauernde Aufbewahrung des Geraets in der Ladeschale.
Zum Schluss noch ein netter Bonus: Die modifizierte Schaltung arbeitet nicht nur am mitgelieferten Steckernetzteil sondern auch klaglos an
einem (sparsameren) 12 V Schaltnetzteil. Auch eine Versorgung aus dem Zigarettenanzuender im Auto oder einer Solarbatterie geht. Dabei dann allerdings bedenken, dass der Kondensator der jetzt im Steckernetzteil sitzt, evt als zusaetzliches Teil mit in die Ladeschale muss, dann also nochmal 220 .. 470uF, 16V .. 25V extra.
Ich hoffe, ich konnte einige Akkupacks retten und den einen oder anderen OM zum Loeten verfuehren. Falls jemand trotzdem den kaputten NiMH-Akkupack seines LP-4502 wegwerfen will: Ich nehm ihn gerne und bau mir einen Zweitakku damit.
Gruss - Martin
Disclaimer: Jeder bastelt auf eigene Verantwortung, keine Haftung wenn wer sein Geraet ruiniert oder der Li-Akku sein Shack versengt !