was ich nicht verstehe, warum sich keiner hier (damit mein ich die politik und die digitalbefürworter) für bereits existierende systeme interessiert.
Möglicherweise hängt das an den Regeln der Auftragsvergabe im ö.D. (nennt sich VOL). Wer damit zu tun hat, der resigniert entweder innerlich, mit dem Ergebnis, dass ihm der Gegenstand der Ausschreibung in Null komme nix am A. vorbeigeht, oder er gibt die Verantwortung dafür ab sofern er sich das Erlauben kann ohne seinen Posten zu verlieren.
Zuerst versucht man ein Pflichtenheft zusammenzustellen, daß um Himmels willen in keinem einzigen Punkt unvollständig oder fehlerhaft wäre, aber bloß auch nicht zu bestimmt, so daß am Ende das Ergebnis schon fest stünde.
Test die vorher gefahren wurden dienen im Allgmeinen zur Konkretisierung der Ausschreibung, aber von dem was einem dann tatsächlich günstiger Angeboten wird, als das, das man selbst für nötig hält, kommt man halt nur sehr schwer wieder weg.
Dann wird Europaweit ausgeschrieben. Da bewerben sich jetzt neben fachlich qualifizierten Firmen, die natürlich etwas teurer sind, auch kleinere Konsortien, die nur versuchen den Auftrag in Geld umzusetzen, aber genau genommen gar nicht die Erfahrung für das Projekt mitbringen. Jetzt ist man verpflichtet den wirtschaftlichsten zu nehmen. Dabei macht man es sich oft einfach und nimmt den günstigsten, dessen Betriebsgröße darauf schließen lässt, dass er die Technik am Ende auch umsetzen kann. Aber wie überall gibt es Spielraum. Der Anbieter der z.B. den real nötigen Standortbedarf berücksichtigt, wird um Längen teurer sein, als derjenige, bei dem die Indoorversorgung z.B. bereits dann als realisiert gilt, wenn sich der Nutzer aus dem Fenster lehnt.
Dann kommt die Politik ins Spiel, die bei der Auftragssumme schon Vorstellungen hinsichtlich des Landes hat, dessen Wirtschaft zum Zuge kommen soll.
Jetz muß das Ganze so verpackt werden, dass Klagen gegen die Entscheidung möglichst ins Leere gehen.
Bei dem ganzen Prozedere muß man ausserdem hellseherische Fähigkeiten mitbringen. Wenn ein solches Projekt über Jahre geht, nimmt man in die Berechnungen Größen auf, die erst im Laufe der Zeit entwickelt werden. Also z.B. wird "vorausgesagt", wo denn die Empfängerempfindlichkeit zum Zeitpunkt der Umsetzung, also 3-10 Jahre später liegen wird.- Man kann sich vorstellen wie diese Zahlen dann entweder ausgewürfelt werden, oder man nimmt einfach die Zahlen, die sich gerade gut verkaufen lassen. Immer schön bilig rechnen, und dann am Ende innerhalb einer gewissen Spanne über den geplanten Kosten liegen.
Dann spielt bei einem BOS Projekt natürlich Sicherheit eine Rolle. Verschlüsselung, Verhalten des Anbieters in Krisenzeiten u.s.w. Das schaltet ggf. wieder Anbieter ausserhalb der EU aus, oder auch nur die Gerätelieferung aus Nicht- Nord-Atlantik-Pakt-Staaten.
So ein Ausschreiben ist schon bei Kosten von einer Million ein Drama, ich möchte nicht in der Haut derer stecken, die ein Projekt im Milliardenbereich durchsetzen müssen.
Jedenfalls wundert es mich nicht, dass es am Ende so quer läuft. Egal ob bei Tetra oder bei anderen Vergaben.
Und "lernen" von anderen Ländern: Da fehlt es an der Vergleichbarkeit anderer Länder. Zumindest offiziell. Entweder sind irgendjemandem, der eine bestimmte Absicht verfolgt, die Vergleiche zu groß, zu klein, die geographischen Gegebenheiten sind anders, das was man dem Nutzer zutraut, die Sicherheitsanforderungen werden unterschiedlich bewertet, das Vergleichssystem ist zu alt (anders ausgedrückt: es berücksichtigt nicht die möglichen Einsparungen, die sich aus dem zu erwartenden Technologievorsprung bis zur Realisierung ergeben) u.s.w.